Zum Hauptinhalt springen
Postersektion 2016

Während der Jahrestagung „Kunst als Impulsgeberin für Künste und Wissenschaften“ (13.-15.10.2016) in Hamburg hatte der Vereinsnachwuchs die Gelegenheit, die eigenen Projekte in Form eines Posters einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Fünf Poster informierten die Tagungsteilnehmer/innen über aktuelle Forschungsprojekte des wissenschaftlichen Nachwuchses und boten den Präsentierenden die Möglichkeit einer einzigartigen Kommunikationsplattform.
Im Folgenden werden die präsentierten Themen nochmals aufgelistet und gegebenenfalls in einem kurzen Text zusammengefasst. Für den Inhalt der Texte ist der jeweilige Doktorand bzw. die jeweilige Doktorandin verantwortlich.

The Transmediality of Auricular Ornament in the seventeenth-century Netherlands
Esther van der Hoorn
Rijksuniversiteit Groningen

The Luxury Goods in the Early Netherlandish Painting of the 15th Century. The Tallinn Altarpiece of the Master of the Lucy Legend
Kerttu Palginõmm
University of Tartu und TU Dortmund

Kircheninterieurs
Undine Remmes
Universität Freiburg

Physiognomien und Betrachteransprache im Werk von Quentin Massys
Friederike Schütt
Universität Hamburg

Seine Bildfiguren mit auffälligen Physiognomien auszustatten, gehört zu den bemerkenswerten Charakteristika im Werk des Antwerpener Malers Quentin Massys (1465/66–1530). Ziel der Dissertation ist es, anhand sakraler und profaner Tafeln die Beschaffenheit und Funktionen der physiognomischen Darstellungen herauszuarbeiten. Durch welche Bild- und Textquellen lassen sie sich erklären? Welcher Wirkungsintention folgen sie und wie lässt sich diese im zeitgenössischen Frömmigkeitskontext verorten?

Massys’ Physiognomien können als gezielt eingesetzte bildrhetorische Mittel verstanden werden. Innerhalb der Bilderzählungen übernehmen sie ineinandergreifende Funktionen: So kommt Massys in seinen Passionsszenen etwa den andachtsfördernden Maßgaben nach, wenn er die Folterknechte Jesu mit stark überzeichneter Mimik ausstattet und dadurch das Nachempfinden des Schmerzes Christi im Gläubigen verstärkt. In denselben Werken finden sich darüber hinaus Figuren, die mit ihrer Mimik vom Affektausdruck des übrigen Bildpersonals abweichenund den Betrachter zurReflexion anregen.Es wird die These verfolgt, dass Massys durch die Integration dieser distanzschaffenden und belehrenden Figuren die christlich-humanistischen Ansprüche seiner Auftraggeber aus dem Umkreis des Erasmus von Rotterdam zu erfüllen sucht. Inwiefern die deformierten Gesichter fernerzur Erheiterung des Publikums beitragen und durch zeitgenössischeNarrenliteratur inspiriert sein könnten, sollebenfallsbeleuchtet werden.

Nebenvolkssprachlichen Textquellen werden für die Analysen Figurendarstellungen aus der damaligen Bildkultur Flanderns zum Vergleich herangezogen sowie Leonardo da Vincis sogenannte Groteske Köpfe, die Massys verschiedentlich rezipiert.Massys’ physiognomische Darstellungen werden somitim Hinblick auf ihre spezifische ästhetische Qualität und in ihrer Beziehung zum kulturhistorischen Kontext der Zeit untersucht.